Orgel

Die Abbrederis Orgel in der Amanduskirche in Maienfeld ist integrierender Bestandteil des Kirchen-Innenraumes und zugleich dessen dominierender Blickfang. Der hoch aufragende, dreiteilige, in fünf Pfeifenfelder gegliederte Prospekt erinnert an einen Hochaltar. Seine vergoldeten Holzschnitzereien korrespondieren mit den Blattranken der Deckenstukkaturen. Die Pfeifen sind mit feinen Ziselierungen versehen. Auf den geöffneten Flügeltüren ist der Harfe spielende König David dargestellt. Beim Betrachten der symmetrisch angeordneten Figuren beginnt man unwillkürlich nach Unterschieden und Übereinstimmungen der Bilder zu suchen.

Die historische Orgel von 1725

Im September 1724 vereinbarte Tit. Herrn Punts Landama Carl von Salis auf ratification eines wohl weissen rath, Allhier zu Mayenfeld mit dem Matheus Abrydis (Matthäus Abbrederis), wohlerfahrenen Herren Orglen Macher von rangweil (Rankweil Voralberg) vertraglich, ein schön orglen werck zu machen. Das zwölf Register umfassende Werk wurde bereits im folgenden Sommer auf die Statt Costen an hero gebracht und aufgerichtet.

Da die Orgel zu gross geraten war, wurde sie nicht auf der dafür vorgesehenen Seitenempore, dem sogenannten «Örgeli», sondern auf der eigens errichteten Holzempore aufgebaut.

In den Jahren 1896 und 1925 erfolgten zeittypische Modernisierungen (pneumatische anstelle der mechanischen Traktur) und klangliche Erweiterungen. 1968 wurde die Orgel durch die Firma Metzler aus Dietikon restauriert. Dabei konnte das Hauptwerk in seinen ursprünglichen Zustand zurückversetzt werden. Das Pedalwerk wurde erneuert und als klangliche Bereicherung ein kleines Brustwerk im Unterbau des alten Gehäuses eingefügt.

Fast 40 Jahre später, 2009, erfolgte eine Generalrevision der Orgel, nachdem beim alljährlichen Stimmen ein massiver Schimmelpilzbefall der Pfeifenstöcke festgestellt worden war. Im Zuge dieser Generalrevision wurde eine sehr sorgfältige Anpassung der Intonierung dieses Instruments vorgenommen, da das Hauptwerk als zu klangstark empfunden wurde. In Zusammenarbeit mit Dr. Jean-Claude Zehnder aus Basel, einem international ausgewiesenen Fachmann für historische Tasteninstrumente, gelang es der Firma Metzler, ein wesentlich milderes Klangbild zu erreichen, ohne den Klangcharakter durch irreversible Eingriffe an den historischen Pfeifen zu verändern.